Im Folgenden wird gezeigt, wie man anhand eines fiktiven Seminars mit - sagen wir mal 100 Personen - solche Probleme angehen kann. Hier wird deshalb mit so vielen Personen gerechnet, weil sie die typischen kleinen Gruppen zwischen 3 und 12 Leuten eben mit einschließen. So kann gezeigt werden, wie sowohl mit großen ALS AUCH mit kleinen Gruppen professionelle Ideenfindung betrieben werden kann.
Die Zusammensetzung der Ideenfinder sollte NICHT homogen sein. Zwar sollten die Fachleute überwiegen - es sollten jedoch ganz bewusst auch Leute hinzugezogen werden, von denen man annehmen kann, dass sie mit dem konfrontierten Problem vielleicht erst einmal gar nichts anfangen können. Die Ideenfindergruppe wird gewissermaßen "dotiert", also "gezielt verunreinigt". Diese Leute sind vielfach deshalb eine große Hilfe, weil sie aufgrund ihrer "Ahnungslosigkeit" am ehesten auf ganz unkonventionelle Weise auf die gestellten Probleme reagieren. Ihr Blick ist durch ihr fehlendes Fachwissen nicht nur auf das eigentliche Problem fixiert. Sie werden deshalb versuchen, aus ihrem eigenen Spektrum Lösungsansätze beizutragen. So kann "geistige Inzucht" vermieden werden. Diesen "Exoten" sollte dieser Umstand (der Grund, weshalb sie eingeladen wurden) durchaus mitgeteilt werden. Sonst stellt sich bei ihnen sehr schnell der Eindruck ein, fehl am Platze zu sein. Kommen dann noch KO-Kriterien hinzu, so werden diese bestimmt keine weiteren Beiträge mehr leisten und die Fachleute sind dann de facto wieder unter sich und betreiben "geistige Inzucht".
Samstag Vormittag: Vorträge, die das Problem näher umreißen und auf Detailprobleme hinweisen. Wie professionelle Ideenfindung funktioniert, wird am Schluss noch vor dem Mittagessen allen Teilnehmern erklärt.
Samstag Nachmittag: Workshops. Interessierte an den einzelnen Detailproblemen treffen sich an den Treffpunkten des Vortages, die nun mit den konkreten Themen (diese entwickelten sich während der Vormittagsvorträge mithilfe von Zuhörerfragen) markiert sind. Nach einer viertel bis halben Stunde (wenn sich die Gruppenmitglieder endgültig gefunden haben) ziehen sich die einzelnen Gruppen jeweils in ein eigenes Zimmer zurück.
Jede Gruppe (möglichst nicht größer als 12 Personen, ideal 8 Personen) bestimmt einen Moderator. Dieser umreißt noch einmal kurz das Problem. Nun kommt Brainstorming, Brainwriting oder Ähnliches zum Einsatz. Welche Schlagworte fallen den Anwesenden ein? Sie werden jeweils auf einen eigenen Zettel (optimal sind Haftetiketten) notiert. Kein Vorschlag darf zu blöd sein! Wer KO-Kriterien (geht nie!, hör doch damit auf!, ...macht sich lächerlich! ...) bringt, fliegt gnadenlos aus der Gruppe raus, weil damit der Gruppenerfolg von vornherin in Frage gestellt wird! Es darf und soll aber durchaus gelacht werden. Das bringt Schwung in die Gruppe. Wenn keine weiteren Vorschläge kommen, werden die einzelnen Zettel vorgelesen und an die Tafel geklebt. Dabei dürfen die einzelnen Schlagwörter hinterfragt werden - allerdings ohne KO-Kriterien. Nun wird gemeinsam versucht, Ordnungskriterien zu finden. Diese werden an die Tafel geschrieben. Gemeinsam werden nun die einzelnen Zettel diesen Ordnungsbegriffen zugeordnet. Im Falle von klaren Mehrdeutigkeiten dürfen Zettel auch mehrfach geschrieben werden. Das sollte nach Möglichkeit jedoch Ausnahmen vorbehalten sein. Nachdem die Begriffe geordnet sind, kann man sich gezielt über das Problem unterhalten. Nun dürften alle auf der gleichen und intensiv mit der Sache vertrauten Stufe stehen.
Nach einer Pause treffen sich alle Seminarteilnehmer wieder. Die einzelnen Gruppensprecher tragen ihre Vorschläge vor. Sie werden auf einer Tafel optisch unterstützt. Die Ergebnisse aller Gruppen sollten darauf als Stichwort Platz finden.
Nun kann eine Podiumsdiskussion stattfinden, an dessen Ende ein konkreter Gesamtvorschlag stehen sollte. Der Ausklang des Tages sollte unterhaltsam sein, z.B. mit Kabaret und geselligem Beisammensein.
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