Was uns OHNE Astrail erwartet
Wenn sich die Entwicklung so fortsetzt, wie sie sich heute (Oktober
2000) abzeichnet, haben wir mit Folgendem zu rechnen:
Im Energiebereich:
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Statt Abwärmenutzung wird man weiterhin nur die technischen Wirkungsgrade
bei der Stromerzeugung zu verbessern versuchen. Das ist teuer und durch
die Physik nur noch in kleinen Grenzen möglich. Die Kraftwerke werden
in erster Linie Landschaftsöfen bleiben.
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Statt die Landschaftsöfen in die Häuser zu holen, wird man nur
die Heizungsanlagen effektiver zu machen versuchen. Die physikalisch denkbaren
Grenzen sind jedoch schon so gut wie erreicht, so dass keine nennenswerte
Fortschritte mehr zu erwarten sind.
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Verfügbares Geld wird man in die Gebäudeisolierung leiten, um
damit Brennstoff sparen zu können.
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Weiter verfügbares Geld wir man zur Nutzung regenerativer Energien
zu Heizzwecken verwenden.
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Wegen der wenigen großen Landschaftsöfen wird man aufgrund der
Transportproblematik weiterhin auf Energieträger mit hoher Energiedichte
angewiesen sein. Also Kernkraft, Öl, Gas, Kohle. Kurzum nur die Energieträger,
die auch wirklich ernsthaft Schadstoffe in unserem Lebensraum anreichern.
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Dezentrale Stromerzeuger, die aufgrund der kurzen Wege problemlos auch
geringere Energiedichten verstromen können, wären zwar prädestiniert
für die Nutzung der lokal gewinnbaren regenerativen Energien. Allerdings
passen sie nicht in das gewachsene Machtgefüge der Großkonzerne
und dürften somit auch in Zukunft einen schweren Stand haben, sofern
nicht die Politik endlich eindeutige Zeichen setzt.
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Wegen der großen Einheiten bleibt die Stromversorgung aus physikalischen
Gründen nur sehr träge regelbar. Um die Netzstabilität trotzdem
gewährleisten zu können, müssen die Tarifstrukturen so beschaffen
sein, dass sie eine gleichmäßige Netzlast zur Folge haben. Deshalb
wird man auch künftig "Nachtstrom" produzieren müssen, den man
genau genommen nur als reinen Regelungsverlust betrachten muss.
Im Verkehrsbereich:
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Das Auto wird weiterentwickelt, bis es quasi selbst den Führerschein
hat. Das "selbstfahrende Auto" dürfte bis spätestens etwa 2010...2020
zu erwarten sein. Also noch innerhalb der normalen Planungszeiträume
der Bahn.
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Da das selbstfahrende Auto kaum besondere Hardware erfordert (Servolenkung,
Servobremse usw. sind inzwischen ohnehin schon Standard), wird der Aufpreis
dafür nicht besonders hoch sein.
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Der bekannte Führerschein wird an Bedeutung verlieren, da er nicht
mehr nötig sein wird.
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Dadurch könnte der Alkoholismus zunehmen.
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Die Verkehrskapazität der Straßen erhöht sich durch die
Vermeidung der typisch menschlichen Fehler.
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Der Treibstoffverbrauch im Fahrzeug reduziert sich sowohl durch die "programmierte
Fahrweise" als auch bessere Teilkompenenten (Motoren, Reifen, Karosse,
...)
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Aus Kompatibilitätsgründen werden an die Treibstoffe sehr hohe
Anforderungen, insbesondere an die Leistungsdichte gestellt. Das führt
entweder auch weiterhin zur Nutzung fossiler Energien oder aber zu erheblichen
Konditionierungs- und Speicherverlusten, wie z.B. beim Wasserstoff, die
ihrerseits wieder erhebliche Umweltprobleme mit sich bringen. Für
den weltweiten Einsatz von Pflanzenölen reicht in diesem Szenario
die produzierbare Menge aufgrund der großen Verluste (nicht nur im
Auto) nicht aus.
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Die Parkplatznot in den Stadtzentren reduziert sich, da sich die Fahrzeuge
etwas außerhalb selbst einen Parkplatz suchen.
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Das eigene selbstfahrende Auto dürfte häufig vermietet werden
(z.B. über Taxifunkzentralen), weil dazu kein Personal nötig
ist und man das Fahrzeug zur vorgesehenen Zeit selbst wieder verfügbar
hat und die Parkplatzsituation entschärft wird.
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Durch die bessere Nutzung (Vermietung) wird der Preis für ein selbstfahrendes
Auto unter dem Strich niedriger ausfallen, als das heute der Fall ist.
Die Fahrzeugdichte auf die Bevölkerung dürfte - obwohl kaum noch
steigerbar - noch bis an seine absoluten Grenzen erhöht werden.
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Der somit niedrige Preis wird nach wie vor zu einer hohen Marktdurchdringung
mit eigenen Fahrzeugen führen.
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Das selbstfahrende Auto macht dem heute üblichen ÖPNV voraussichtlich
massive Konkurrenz durch Kurzzeitvermietungen z.B. während der Arbeitszeit
oder nachts. Aus "Stehzeugen" werden echte "Fahrzeuge".
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Langstreckenfahrzeuge werden sich von Kurzstreckenfahrzeugen erheblich
unterscheiden, so dass sie wahrscheinlich deutlich besseren Komfort bieten,
als das in konventionellen Zügen möglich ist. Langstreckenfahrzeuge
dürften ähnlich wie Wohnmobile konstruiert werden; also mit Tisch,
Bett, Küche, Toilette, Radio, Fernseher, ggf. Computer, Telefon, ...
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Sofern die Bahn dann noch nach dem VAE-Prinzip (Viel-Auf-Einmal) mit Fahrplanabhängigkeit
und Umsteigenotwendigkeit betrieben wird, dürfte sie die letzten Marktanteile
an das selbstfahrende Auto verlieren und pleite gehen.
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Da sich das selbstfahrende Auto frei bewegt, muss es einen großen
Energievorrat mitnehmen und ist somit auf Energieträger mit einer
hohen Energiedichte angewiesen.
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Diese Energieträger müssen i.d.R. mit großen energetischen
Verslusten hergestellt und verteilt werden.
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Die Nutzung regenerativer Energien scheidet weitgehend aus. Nur über
den Umweg mit der sehr verlustreichen Wasserstofftechnologie scheint sich
eine Möglichkeit abzuzeichnen. Allerdings ist auch diese Technologie
längst nicht so umweltfreundlich, wie man auf den ersten Blick meinen
möchte. Alleine schon aufgrund der großen Energieverluste.
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Die Mobilität wird auch in den Entwicklungsländern noch erheblich
zunehmen, was den Energieverbrauch trotz sparsamerer Fahrzeuge insgesamt
weiter in die Höhe treiben wird, so dass wir am Ende doch wieder auf
fossile Energieträger angewiesen sein werden, um den Bedarf decken
zu können.
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Die Umweltschutzanstrengungen werden durch die zunehmende Masse an Fahrzeugen
und Fahrzeugbewegungen mehr als kompensiert werden. Der Treibhauseffekt
dürfte auch künftig noch angeheizt werden.
Fazit: Ohne Astrail dürfte der weltweite CO2-Ausstoß
kaum zurückgehen, da ja die Entwicklungs- und Schwellenländer
die Entwicklung der sog. ersten Welt nachvollziehen werden. Das Ende der
Schiene und des bekannten ÖPNV ist absehbar. Die existierenden Strukturen
in der Stromerzeugung werden der Nutzung regenerativer Energien nicht
sehr hilfreich sein. Die Nutzung sauberer und regenerativer Energien mit
Abwärmenutzung wird auf Jahrzehnte hinaus nicht nur im Verkehrsbereich
die Ausnahme bleiben. Das, was die Industrieländer an CO2
einsparen, wird der steigende Energiebedarf der Entwicklungs- und Schwellenländer
leicht mehr als wieder wett machen. Insgesamt also keine guten Aussichten,
denen nur mit strukturellen Maßnahmen wie Astrail wirksam begegnet
werden könnte. Zumindest sind noch keine wirksameren Methoden publik
geworden.
Ingenieurbüro Müller
Christoph Müller
Weisbergerstr. 8
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